Unerwartetes und Erhofftes
In diesem Herbst wiederfuhren mir einige Unerwartete Tatsachen & Erfolge, es gelang mir aber auch meinen erhofften Zielen gerecht zu werden. Dazu später mehr.
Seit meinem letzten Bericht von der JWOC ist viel passiert. Nur einige Wochen nach der JWOC reiste ich bereits wieder in den Norden nach Halden in das Trainingslager des NWK BE/SO. Die regelmässigen Leser unserer Berichte haben bereits einige Bilder von diesem Trainingslager bewundern können. Ich durfte ein letztes Jahr als Athlet in dem Regionalkader dabei sein und von den optimal gesetzten Posten profitieren.
In der darauf folgenden Woche musste ich mich in den Wälder rund um Uppsala auch ohne Posten zurecht finden. Ich tat dies mit einer etwas höheren Erfolgsquote als im letzten Jahr, dabei muss man aber sagen, da gibt es noch viel Luft nach oben. Mit der Quantität der Trainings glaube ich jedoch in dieser Woche ziemlich am Limit gewesen zu sein. Mit dem Night Hawk (auch dieser Wettkampf sollte regelmässigen Lesern bekannt sein) einer Staffel in der Nähe von Oslo, den ich dieses Jahr mit meinem nordischen Klub ok linné gelaufen bin, hatte die Zeit im Norden bereits wieder ein Ende genommen.
Ich wäre natürlich gerne noch länger im Norden gewesen, aber ich hatte mich bereits im März für die BMS (auch das mache ich Simi nach) angemeldet. So hiess es für mich an einem schönen Montagmorgen nach vier Jahren Arbeiten wieder auf der Schulbank platz zu nehmen. Dies, wusste ich von Anfang an, hat zwei Seiten. Um 16:10 Feierabend zu haben ist genial! Danach aber noch einmal die Motivation zu finden, nach doch einigen Stunden Zahlen und Wörterkonsum, die Zahlen und Wörter in die richtige Reihenfolge etc. zu tischen, ist das Andere.
Daneben wollte ich den zweiten Saisonhöhepunkt (Junioren Europacup) doch wirklich ernst nehmen, was mich etwas priorisieren lies….
Und somit wären wir beim Unerwarteten. Die ersten Noten waren durchaus i.o (genügend). Aber all die Tests vor den ersten Ferien und dem JEC waren wirklich nicht mehr i.o. Man könnte es anstelle von unerwartet auch naiv nennen, naiv zu denken, das klappt mit dieser Vorbereitung. Aber nun genug des negativ unerwarteten. Es gab auch die Situationen in denen ich, völlig unerwartet, als zweiter Schweizer über die Ziellinie eines Halbmarathons laufen durfte ohne es zu realisieren. Mit einer Zeit von 01:07:49 hatte ich meine Erwartungen von 70min. auch völlig übertroffen.
Nur zwei Tage zuvor nahm ich noch an einem legendären Berglauf teil, dem Gurten gredi. Obwohl ich mir nicht sicher war, ob dieser auch Einfluss auf den Halbmarathon haben würde startete ich trotzdem. Es zeigte sich schlussendlich, dass dieser sicher keinen negativen Einfluss hatte. Die Glücksgefühle nach dem Streckenrekord in 7.56min. haben mich wahrscheinlich eher beflügelt.
Meine Form musste ich aber von diesen zwei Ereignissen noch zwei Wochen konservieren, Herbst Saisonhöhepunkt. Ich wusste die Physische Form stimmt, aber nun musste auch im Kopf noch einmal vieles zusammen passen.
Das Programm gestaltete sich dieses Jahr etwas speziell, denn die Staffel fand bereits am Freitag statt, die Langdistanz am Samstag und der Sprint am Sonntag. In der Staffel lief ich mit Tino Polsini auf der ersten Strecke und Pascal Buchs auf der dritten Strecke. Tino lieferte eine souveräne Leistung und kam mit der Spitze zur Übergabe. Was ich anschliessend zu den ersten Posten bot war alles andere als Spitze. Ich verlor auf den ersten 4 Posten bereits 3min. und auch danach war der Lauf nicht top. Erst gegen Ende des Laufes fand ich mich richtig zurecht und konnte meine Physis noch etwas ausspielen. Dies war jedoch nur einen Tropfen auf den heissen Stein, was bedeutete dass ich mit ca. 3min Rückstand und an fünfter Position an Pascal übergab. Dieser führte unser Team mit einer starken Leistung noch auf den dritten Schlussrang. Vielen Dank an dieser Stelle an meine Teamkameraden. Doch dies wollte ich so nicht auf mir sitzen lassen, ich wusste was ich anders machen musste und freute mich auf die Langdistanz. Wobei diesen Lauf Langdistanz zu nennen war etwas euphorisch, denn die Siegerzeit von 52min. ist etwas kurz dafür. Ich hatte das Geschehen von A-Z im Griff und musste nur aufgrund eines Zaunes einmal einen Umweg machen. In Kombination mit dem mir sehr gelegenen Gelände resultierte ein angenehmer Sieg. Und weil es so schön war, der Sprint der mir und uns Schweizer sowieso liegt, wiederholte ich was ich bereits am Vortag tat. Ich lief kontrolliert vom Start bis ins Ziel. Nicht ganz so geplant lief es aber vor dem Start, als ich vier min. vor dem Start aufgerufen wurde fehlte mir meine Startnummer. Diese lag noch in meinem Zimmer. Aber halb so schlimm wie gedacht, mein Zimmer befand sich ein der Quarantäne neben dem Vorstart und nach zwei Minuten war das Problem behoben.
Mit diesem Abschluss der Saison 2017 kann ich sicher sehr zufrieden sein. Gleichzeitig war dies auch der Abschluss meiner Junioren Zeit. Auch auf diese schaue ich gerne zurück. Mit 9 JEC Siegen, 5 JWOC Medaillen und 2 Diploms und einigen Schweizermeister Titeln kann ich mehr als zufrieden sein. Was mich mit Vorfreude auf die Elite Zeit blicken lässt.
Doch davor muss ich trotz Erfolgen wieder viel Zeit investieren, trainieren und gesund bleiben, um nächstes Jahr in die Elite starten zu können. Ganz nebenbei aber auch noch diese Sache mit der Schulbank Überstehen, genügend überstehen.